6 Tipps für sicheres Radfahren bei Dunkelheit

28. Februar 2024
Middle aged man with helmet and grey jacket and bringt yellow Flasher armbands on bike before dark blue evening sky.

In der Nacht sind weitaus weniger Menschen auf der Straße unterwegs als untertags. Trotzdem passieren laut Erhebungen des Deutschen Verkehrssicherheitsrats e.V. mehr als ein Drittel der Unfälle in der Nacht. Das liegt daran, dass die Dunkelheit sowohl für das Auge als auch das Gehirn anstrengender ist, Kontraste schlechter wahrgenommen werden und Müdigkeit verstärkt die Reaktionsfähigkeit einschränkt.

Um auch im Dunklen sicher unterwegs zu sein, muss man also ein paar besondere, technische Aspekte berücksichtigen und das Verhalten an die außerordentliche Situation anpassen.

Ein paar Dinge sollten klar sein: Die eigene Sicherheit in der Nacht wird am stärksten durch gute Sichtbarkeit verbessert. Daneben ist es wichtig, immer konzentriert und aufmerksam unterwegs zu sein. Hier haben wir ein paar der wichtigsten Tipps für mehr Sichrheit beim Radfahren im Dunkeln zusammengefasst:

1. Tipp: Vor Fahrtantritt Mindestbeleuchtung checken

Sichtbarkeit beginnt, bevor man in der Nacht das erste Mal aufs Fahrrad aufsteigt. Bei schlechter Sicht oder ab der Dämmerung ist ein nach vorne wirkender, ruhender, weißer Scheinwerfer ebenso Pflicht wie ein nach hinten wirkendes, rotes Rücklicht. Außerdem ist das Fahrrad nur sicher unterwegs, wenn es die vorgeschriebene Mindestausstattung aufweist.

  • Die beste Ausrüstung bringt allerdings nichts, wenn sie nicht funktionsfähig ist. Vor dem Fahrtantritt in der Nacht ist deshalb wichtig, zu überprüfen, ob der Scheinwerfer und das Rücklicht auch funktionieren. Überprüfe daher folgendes:
  • Sind die Lichter frei von Schmutz und Verunreinigungen?
  • Sind die Lichter unbeschädigt?
  • Ist der Scheinwerfer richtig eingestellt und von vorne sichtbar? Leuchtet der Scheinwerfer die Fahrbahn korrekt aus und blendet nicht den Gegenverkehr?
  • Ist das Rücklicht korrekt von hinten sichtbar und nicht von Sattel, Fahrradschluss oder Satteltaschen verdeckt?
  • Bei fix montierten Lichtern: Gibt die Lichtmaschine genügend Strom, damit die Lichter hell genug leuchten?
  • Bei abnehmbaren Lichtern: Ist der Akku für die bevorstehende Fahrtstrecke ausreichend geladen?

2. Tipp: In zusätzliche Beleuchtung investieren

Hochsichtbare Bekleidung

Helle Kleidung ist schön und gut und erfüllt eine gewisse Rolle für mehr Sichtbarkeit. Trotzdem ist helle Kleidung beim Radfahren in Dunkelheit schlechter sichtbar als andere Optionen wie Hochsichtbarkeitskleidung. Der größte Fehler von phosphoreszierender Kleidung ist, dass deren Nützlichkeit von einer Lichtquelle abhängig ist. Wird man also beim Radfahren im Dunkeln nicht gerade von einem Autoscheinwerfer oder anderen Licht angestrahlt wird, ist Hochsichtbarkeitskleidung effektiv einfach sehr helle Kleidung. Hochsichtbarkeitskleidung ist daher vor allem am Tag nützlich, hat bei Nacht aber einige derselben Schwächen wie Reflektoren.

Reflektoren

Denn auch wenn Reflektoren gut sichtbar sind, wenn sie angestrahlt werden, so ist man doch wieder von einer externen Lichtquelle abhängig. Reflektoren haben zusätzlich das Problem, dass sie Licht nicht phosphoreszieren (also von einer Quelle aufnehmen und in alle Richtungen abgeben) sondern nur reflektieren. Reflektoren sind also immer nur aus der Richtung wirklich deutlich sichtbar, aus der sie angestrahlt werden. Im Straßenverkehr bedeutet das meistens, dass Reflektoren gesehen werden, wenn sie sich vor dem Scheinwerfer eines Autos befinden. Trotzdem müssen Reflektoren zur Standardausstattung am Fahrrad gehören, da sie auf extrem simple und billige Art die Erkennbarkeit verbessern.

Am Besten ist aktive Beleuchtung

Ausreichend helle, aktive Beleuchtung ist allerdings die Königsklasse, wenn es um zusätzliche Sichtbarkeit geht. Das ist auch der Grund, weshalb Reflektoren zwar tagsüber genügen, das Gesetz ab Dämmerung und bei schlechter Witterung jedoch aktive Lichter verlangt. Jeder PKW setzt beim Fahren, Ausleuchten, Blinken und Bremsen auf helle LEDs, um zu sehen und gesehen zu werden.

Genauso sollte man beim Fahrradfahren im Dunkeln für so viele Elemente wie möglich ultrahelle LEDs nutzen. Die Flasher Blinker-Armbänder funktionieren als 360° Beleuchtung auf Augenhöhe der Autofahrer, außerdem als rundum sichtbarer Blinker und als Notfallbremslicht. Mit den Armbändern ist man weitaus früher sichtbar, als wenn man nur das Handzeichen nutzt. Je früher man gesehen wird, desto mehr Zeit haben andere Verkehrsteilnehmer, um zu reagieren.

3. Tipp: Für andere Verkehrsteilnehmer:innen mitdenken

Dich früh sichtbar zu machen erleichtert anderen, korrekt und rechtzeitig auf dich zu reagieren. Auch wenn in der Nacht der Vertrauensgrundsatz im Verkehr genauso gilt wie bei Tag, solltest du berücksichtigen, dass auch für andere Verkehrsteilnehmer:innen das Fahren im Dunkeln anstrengeder ist. Wenn du also beim Radfahren im Dunkeln etwas mehr als gewöhnlich für andere mitdenkst und dich dementsprechend deutlicher, langsamer und rücksichtvoller benimmst, verringerst du deine eigene Unfallgefahr.

Bedenke etwa folgendes: Das Kuratorium Gutes Sehen e.V. (KGS) hat festgehalten, dass jede fünfte Person im Straßenverkehr Nachtsehstörungen hat. Beispiele hierfür sind Verschwommenheit beim Fahren in der Nacht oder besonders starke Blendung durch entgegenkommende Lichter. Bedenke also beim Abbiegen etwa, dass dich die Person im Gegenverkehr noch gar nicht wirklich wahrgenommen haben könnte und lass dir etwas mehr Zeit.

Oder behalte im Hinterkopf, dass die anderen Teilnehmer:innen im Straßenverkehr auch müde sein könnten und langsamer reagieren als tagsüber.

  • Die beste Ausrüstung bringt allerdings nichts, wenn sie nicht funktionsfähig ist. Vor dem Fahrtantritt in der Nacht ist deshalb wichtig, zu überprüfen, ob der Scheinwerfer und das Rücklicht auch funktionieren. Überprüfe daher folgendes:
  • Sind die Lichter frei von Schmutz und Verunreinigungen?
  • Sind die Lichter unbeschädigt?
  • Ist der Scheinwerfer richtig eingestellt und von vorne sichtbar? Leuchtet der Scheinwerfer die Fahrbahn korrekt aus und blendet nicht den Gegenverkehr?
  • Ist das Rücklicht korrekt von hinten sichtbar und nicht von Sattel, Fahrradschluss oder Satteltaschen verdeckt?
  • Bei fix montierten Lichtern: Gibt die Lichtmaschine genügend Strom, damit die Lichter hell genug leuchten?
  • Bei abnehmbaren Lichtern: Ist der Akku für die bevorstehende Fahrtstrecke ausreichend geladen?

4. Tipp: Ausreichend Abstand zu parkenden Autos

Neben dem fließenden Verkehr stellt auch der ruhende Verkehr eine erhöhte Gefahr dar:

Dooring - eine Situation, in der eine straßenseitige Tür eines parkenden Autos in dem Moment geöffnet wird, in dem Fahrradfahrer:innen vorbeifaharen und diese so in die Autotüre krachen - kommt bereits bei Tag vor. In den meisten Fällen trifft diejenige Person, welche die Türe öffnet, das Verschulden. Allerdings trifft natürlich die oder den Fahrradfahrer:in der Unfall und die damit verbundenen Unannehmlichkeiten. Dooring tritt häufig auf, weil vor dem Öffnen der Türe nicht ausreichend kontrolliert wird, ob dadurch der sonstige Verkehr behindert wird.

Wer nicht mit zusätzlicher Beleuchtung wie Flasher ausgestattet ist, ist beim Radfahren im Dunkeln natürlich nochmal schlechter sichtbar, wodurch sich das Risiko für Dooring-Unfälle erhöht.

Hier sollte man also zusätzliche Beleuchtung nutzen, die im Sichtfeld der Autofahrer:innen liegt und auch von vorne (also im Seiten- oder Rückspiegel des parkenden Autos) gesehen werden kann. Außerdem kann man die Geschwindigkeit an die schlechtere Sichtbarkeit anpassen und den Anstand zu parkenden Autos vergrößern. Am besten ist, wenn die Beleuchtung nicht nur das Fahrzeug kennzeichnet, sondern auch die Form des Fahrers bzw. der Fahrerin. Meistens liegen zwischen dem äußersten Punkt des Körpers und der Fahrradmitte noch über 30 cm. Wenn die Person im Auto nur auf das Fahrrad achtet, kann sie denken, dass genug Abstand besteht und dann beim Öffnen der Türe gegen die Arme bzw den Körper des Radfahrers bzw. der Radfahrerin stoßen.

5. Tipp: Besondere Vorsicht bei Kontaktstellen (Ausfahrt, Kreuzung, Schutzweg)

Das Mitdenken für andere ist natürlich insbesondere bei Kontaktstellen wichtig, bei denen du mit anderen Fahrzeugen interagierst.

Bei Ausfahrten und Kreuzungen solltest du daher besonders aufmerksam sein, um deine eigene Sicherheit zu gewährleisten. Wie beim Abbiegen ist es auch hier wichtig, im besten Fall von allen Seiten gesehen zu werden. Verkehrsorganisationen wie der ÖAMTC und das Kuratorium für Verkehrssicherheit betonen immer wieder, wie wichtig es ist, auch von der Seite sichtbar zu sein.

Aber auch wenn du auf Schutzwege zufährst, solltest du gegebenenfalls die Geschwindigkeit reduzieren, um einem Zusammenstoß mit Fußgänger:innen vorzubeugen. Im besten Fall sind auch die Fußgänger:innen mit aktiver Beleuchtung (wie z. B. dem Jogging Modus von Flasher) ausgestattet oder tragen Reflektoren, welche dann deinen Fahrradscheinwerfer reflektieren. Leider sind aber noch immer die Mehrheit der Menschen zu Fuß schlecht beleuchtet und damit schwer sichtbar unterwegs. In der dunklen Jahreszeit September bis Dezember kommt es deshalb auch zu viel häufigeren Unfällen mit Fußgängern auf Schutzwegen.

6. Tipp: Immer nur an sicheren Stellen halten

Natürlich sollte man auch bei Tag immer darauf achten, dass man nicht plötzlich an unsicheren Stellen vom Fahrrad steigt. Aber nicht alle Stellen, die bei Tag sicher sind, sind auch beim Radfahren im Dunkeln sicher.

Aufgrund der schlechteren Sichtbarkeit in der Nacht muss man beim Absteigen auf der Straße besonders Acht geben: Stelle dich wo möglich in Parklücken oder in Einfahrten, bevor du von deinem Fahrrad steigst. Achte auch darauf, dass du zum Gehsteig hin vom Fahrrad absteigst, nicht zur Straßenseite hin. So verringerst du die Gefahr von einem Auto erfasst zu werden, dass dich in der Dunkelheit nicht rechtzeitig sieht. Auch Kurven, die bei Tag vielleicht übersichtlich sind, sind in der Nacht und bei Dunkelheit gefährlicher. Vermeide es also, hinter Kurven oder Kreuzungen direkt zu halten und abzusteigen.

Um zu verhindern, dass man bei einer Notbremsung übersehen wird und vom nachfolgenden Verkehr erfasst wird, hilft ein rotes Bremslicht. Dieses signalisiert dem Verkehr, dass du und dein Fahrrad haltet und als Autofahrer:in kann man damit rechnen, dass der oder die Fahrradfahrer:in nach der Bremsung absteigen oder zumindest zur Seite lehnen wird.