Die Herausforderung von Blinkerhelmen

Sicherheit und Komfort spielen vor allem am Fahrrad eine sehr große Rolle. Blinkersysteme gewinnen auch am Fahrrad immer mehr an Beliebtheit und neben Flasher, dem smarten Blinker-Armband, gibt es weitere Produkte, die das Blinken am Zweirad einfach und intuitiv ermöglichen sollen. Besonders Blinkerhelme sind oft die erste Wahl, wenn am Fahrrad geblinkt werden soll. Doch die aktuellen Designs von Blinkerhelmen bringen oft so manche Herausforderung mit sich. Sehen wir uns das genauer an.

Sichtbarkeit von Blinkerhelmen

Das größte Problem, das viele Fahrer:innen beklagen, ist die Sichtbarkeit der Blinker von vorne. Da die Blinker hinten am Helm angebracht werden, sehen Autofahrer:innen, die von vorne kommen, das Abbiegesignal überhaupt nicht. Auch kann eine Kapuze das Blinksignal leicht überdecken, sollte der Wind sie aufbauschen oder verwehen. Flasher hingegen ist an den Armen befestigt und kann nicht einfach so von Kleidungsstücken verdeckt werden.

Die Helme kosten auch nicht wenig – für die Fernsteuerung zahlt man teilweise zusätzlich. Das hat aber nichts mit den Helmen an sich zu tun, denn gute, verlässliche Elektronik hat einfach ihren Preis.

Blinker ändern Position

Drehst du den Kopf für den Schulterblick z. B. beim Linksabbiegen nach links, bewegt sich der Blinker nach rechts. Im schlimmsten Fall kann es bei schlechter Sicht also so aussehen, als würdest du nach rechts blinken, obwohl du nach links abbiegen möchtest. Das kann fatale Folgen haben. Da du mit Flasher beide Hände fest am Lenker behältst, kann das nicht passieren.

Wenig Sicherheit über den Helmstatus

Um sicherzugehen, dass der Blinkerhelm auch wirklich blinkt, muss ein Blick auf die Steuerung am Lenker geworfen werden. Hier könnte ein akkustisches oder haptisches Signal helfen, worüber jedoch kaum ein Blinkerhelm-Modell verfügt. Flasher hast du aus dem Augenwinkel immer im Blick und weißt sofort, ob du gerade blinkst oder nach vorne leuchtest. Außerdem vibrieren die Armbänder, während sie blinken, damit du immer weißt, welche Seite aktuell aktiv ist. Das wäre bei einem Helm nicht möglich.

Bedienbarkeit von Blinkerhelmen

Ein häufig geäußerter Kritikpunkt betrifft die Platzierung der Bedienelemente am Lenker, die insbesondere für Fahrer:innen mit Handschuhen eine Herausforderung darstellen können. Das Tragen von Handschuhen im Winter kann die Bedienung von Knöpfen erschweren, da die Finger steif werden und die präzise Steuerung beeinträchtigen. Dies gilt auch für die am Fahrzeug montierten Blinker, die oft nicht gut zugänglich sind.

Rechtliche Vorgaben

Die Rechtslage ist bei Blinkerhelmen nicht ganz eindeutig. §54 StVZO sieht zumindest für Autos einen Mindestabstand zwischen zwei Blinkern vor, außerdem zwischen Blinker und Rücklicht. Das ist wichtig, um die beiden Signale Rechts und Links unterscheiden zu können. Auch unter dem Fahrradsitz montierte Blinker haben dieses Problem. Um den vorgegebenen Abstand einhalten zu können, müssten sie an einer Stange befestigt werden, welche wiederum anfällig für Beschädigungen ist. Flasher wird an den beiden äußersten Punkten des Körpers angebracht, wodurch der Abstand zwischen den Blinkern ausreichen groß ist.

Älterer Herr mit schwarzer Lederjacke nachts steht auf E-Scooter und trägt zwei strahlende Flasher Armbänder, wovon das rechte weiß leuchtet und das linke gelb blinkt.

Soll ich einen Blinkerhelm im Straßenverkehr nutzen?

So viel ist klar: Blinker erhöhen die Sichtbarkeit und Stabilität am Fahrrad. Auch ein Helm erhöht die Sicherheit im Fall eines Sturzes. Blinker im Helm sind also besser, als gar keine aktive Beleuchtung am Fahrrad oder E-Bike zu nutzen.

Wenn du es mit deiner Sicherheit allerdings ernst meinst, sind Blinkerhelme nicht die beste Option. Sie haben zu viele Nachteile, die die Funktionalität im Straßenverkehr beeinträchtigen oder Konzentration von der Straße nehmen. Dass der Blinker beim Schulterblick mit dem Kopf mitgedreht wird, ist ein großes Problem, das du vor dem Kauf eines Blinkerhelms bedenken solltest.