Blinker fürs E-Bike nachrüsten

Die StVZO erlaubt es aktuell (April 2024) nicht, Blinker am E-Bike nachzurüsten. Die genaue Stelle hierfür ist der letzte Satz von § 67 Abs 5 StVZO. Der drei Zeilen lange Satz beinhaltet im wesentlichen die Information, dass Fahrtrichtungsanzeiger nur an mehrspurigen Fahrrädern oder an solchen Fahrrädern angebracht werden dürfen, bei denen der Aufbau des Fahrrads das Handzeichen ganz oder teilweise verdeckt. Die Bundesregierung hat aber eine Änderung der StVZO angekündigt, die das Nachrüsten von Blinkern am E-Bike und auch an andere Fahrrädern ermöglichen soll. Wer sich nicht darauf verlassen möchte, hat aber bereits jetzt einige Optionen, die sowohl StVZO-konform als auch StVO-konform sind: Blinker am Körper, wie Flasher, können am E-Bike bedenkenlos genützt werden.

In diesem Beitrag kannst du mehr zur Änderung der StVZO nachlesen:

In Österreich ist die Situation folgendermaßen: Die Fahrradverordnung enthält Informationen darüber, was man am Fahrrad anbringen muss, wobei Fahrtrichtungsanzeigen mit keinem Wort vorkommen. Nirgends in der StVO oder Fahrradverordnung steht allerdings, dass es verboten wäre, Blinker am E-Bike nachzurüsten. Natürlich ist zu beachten, dass Autofahrer in Österreich damit rechnen, dass E-Biker ein Handzeichen geben. Daher achten Lenker:innen wohl besonders auf die Arme und den Oberkörper, wo auch Flasher getragen wird. Außerdem gibt es aktuell kaum gute, am E-Bike montierte Blinker, aber dazu weiter unten mehr.

In der Schweiz ist die Frage hingegen schnell und klar beantwortet: Art 216 Abs 4 VTS sagt gerad heraus: Richtungsblinker sind zulässig. Tatsächlich wurde die Berechtigung, das E-Bike mit Blinkern auszustatten, bereits 2017 eingeführt, womit die Schweiz der restlichen EU im Thema Sicherheit am Fahrrad wieder einmal Jahre voraus war.

Für Fahrradfahrer in Deutschland gibt es aktuell noch keine Möglichkeit, Blinker am E-Bike legal nachzurüsten. Blinkerhelme, Blinkerhandschuhe und Flasher werden am Körper getragen und sind damit auch jetzt schon zulässig. In Österreich und der Schweiz können auch fest verbaute E-Bike Blinker genutzt werden.

Kosten für E-Bike-Blinker reichen von unter € 20 für die billigsten Produkte bis zu fast € 300 für manche Blinkerhelme.

Viele Blinker, die nur mit einer einfachen Verbindung am E-Bike montiert werden, findet man im Preissegment bis € 30. Lenkerblinker, die fester in der Lenkstange verschraubt sind, kosten bereits über € 50.

Möchte man den E-Bike-Blinker fest im Fahrrad verbauen, findet man gute Modelle ab € 200. Bei am Fahrzeug befestigten Blinkern kommen allerdings noch Montagekosten oder -aufwand hinzu. Die Montage eines vernünftigen Satzes Blinker, die von einer Fahrradfachwerkstätte sauber durchgeführt wird, kann zusätzlich Kosten von etwa € 150 ausmachen. Eine Verkabelung mit dem E-Bike-Akku kostet bis zu weiteren € 100 – € 150.

Bei Helmblinkern kommt es ganz auf die Ausstattung an: Die billigsten Helme kosten ab € 130. Gute Modelle sind eher im Bereich € 180 – € 240 angesiedelt, allerdings ist zu beachten, dass essenzielles Zubehör - wie etwa die Fernbedienung, mit der man den Blinker erst nutzen kann - oft nochmals zusätzlich € 20 –€ 40 kosten.

Flasher kostet € 199,99, ist also preislich im Mittelfeld unterwegs, bedarf aber keiner Montage oder zusätzlichen Accessoires.

Fix montierte Blinker bilden eine Einheit mit einem spezifischen Fahrzeug. Wenn man das Fahrrad wechselt, muss man sie wieder abmontieren und auf das neue Bike ummontieren.

Auch wenn du mehr als nur ein Fahrzeug in deinem Haushalt hast, sind montierte Blinker vielleicht nicht die beste Wahl. Denn jedes Fahrzeug braucht eigene Blinker. Am Körper getragene Blinker haben viel größere Flexibilität, wenn sie auf unterschiedlichen Fahrzeugen und von unterschiedlichen Personen genutzt werden können.

E-Bikes haben den großen Vorteil, dass sie einen eigenen Akku haben. Montiert man Blinker am E-Bike und verkabelt auch die Stromversorgung mit dem E-Bike-Akku, muss man sich keine Gedanken um den Strom für die Blinker machen. Klar, die Blinker ziehen dann aus derselben Quelle wie der Antrieb, allerdings wird der Einfluss auf die Reichweite nicht sonderlich groß sein.

Fahrzeug angeklipste Blinker und am Körper getragenen Lösungen brauchen eine eigene Stromversorgung wie Batterien oder einen integrierten Akku.

Beim Abbiegen ist wichig, dass sowohl die Autos hinter dir als auch der Gegenverkehr wissen, was sich tut. Deshalb sollte ein Blinker immer aus allen Richtungen sichtbar sein. KFZ nutzen schließlich auch Blinker, die Vorne und Hinten sichtbar sind.

Bei montierten Blinkern ist darauf zu achten, dass ein Set immer 4 Blinklichter hat, damit du zwei vorne und zwei hinten montieren kannst, oder eine Lösung wie die Leuchtenden Flügel von Flasher.

Blinker in den Lenkstangen können leider von Jacken und deinen Armen verdeckt werden, während Blinker nur an der Sattelstange oder in Rucksäcken von vorne nicht gesehen werden. Auch manche Helmblinker haben bloß auf der Rückseite blinker.

Blinker müssen am E-Bike hoch genug montiert werden, um gut gesehen zu werden. Vorne könnten die Blinker etwa an der Lenkstange montiert werden, hinten ist es etwas schwieriger. Wie weiter oben erwähnt werden Autofahrer rein aus Gewohnheit auf die Arme und den Oberkörper achten, da dort das Handzeichen herkommt. Blinker auf der Höhe sind also genau im gewohnten Sichtfeld der Autofahrer*innen. Auch weiter oben, etwa am Kopf, können blinker besser gesehen werden als wenn sie am Fahrzeug montiert sind.

Zu guter letzt ist für die Verkehrssicherheit wichtig, dass Links und Rechts deutlich unterschieden werden können. Sind die Blinklichter zu nahe beieinder gebaut, ist diese Unterscheidung bereits ab kurzen Distanzen nicht mehr sehr genau.

E-Bike-Blinker sollten daher vorne am Lenker und hinten an Teleskopstangen montiert werden, um breit genug zu sein. Blinker auf Helmen haben den Nachteil, dass am Kopf nur wenig Platz ist, um Links von Rechts zu trennen und dass außerdem der Blinker beim Schulterblick auf die andere Seite gedreht wird (also der Blinker wird etwa beim Linksabbiegen durch die Kopfdrehung nach rechts bewegt).

Für die Unterscheidung kann auch helfen, wenn es einen Orientierungspunkt zwischen den Blinklichtern gibt, beim Auto etwa die Karosse und das Kennzeichen, beim Fahrrad das Rücklicht oder bei Flasher der Oberkörper.